Es fühlte sich zwar an wie ein ausgiebiger Sommerurlaub, war aber doch viel mehr als das: Rund 500 Menschen kamen beim Anarchistischen Sommercamp in Niederösterreich zusammen, um ein Leben ohne Zwänge zu gestalten und gemeinsam die anarchistische Theorie mit solidarischer Praxis zu füllen.
Ich sitze auf einer Parkbank und schreibe Postkarten an meine Familie. Schließlich bin ich ja im „Sommerurlaub“ – wenn mensch es so nennen will. Doch ich merke, dass ich in den wenigen Sätzen kaum erklären kann, was ich hier gerade erlebe. Das Sommercamp kann so viele der Fragen beantworten, die ich mir immer wieder anhören muss: Wie soll das denn funktionieren ohne Staat und ohne Chef*innen? Würden Menschen wirklich freiwillig arbeiten? Und schlagen wir uns nicht alle irgendwann die Köpfer ein, wenn niemand für „Recht und Ordnung“ sorgt? Die anarchistische Theorie ist oft schwer zu vermitteln, denn sie erscheint in Anbetracht der grausamen Realität so utopisch. Und doch: Sie lässt sich in die Praxis umsetzen. Das Anarchistische Sommercamp hat nur einen weiteren Beweis dafür geliefert. Weiterlesen